Die Verwendung und Interpretation von Kennzahlen gewinnt im täglichen Wirtschaftsleben zunehmend an Bedeutung. Nicht nur für Aktieninvestoren oder Kreditgeber, auch für Käufer von Zertifikaten lohnt sich ein Blick auf die zentralen Unternehmenskennzahlen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Wichtig im Umgang mit Kennzahlen ist, diese nie isoliert, sondern immer im Zeitverlauf und im Vergleich zu Wettbewerbsunternehmen zu betrachten. Schliesslich ist die übergreifende Analyse mehrere Indikatioren der Schlüssel dazu, Kennzahlen in ein aussagekräftiges Ergebnis zu transferieren.
Formel Rechenbeispiel
Jahresüberschuss 482
+ Abschreibungen 225
+/- Langristige Rückstellungen -23
= Cash Flow = 684
Erläuterung
Ein alternativer Ansatz zum operativen Cash Flow ist die klassische Cash Flow Definition, ber der zum Jahresüberschuss lediglich die Abschreibungen und die Erhöhungen der langfristigen Rückstellungen hinzugezählt werden. Da Abschreibungen nicht zu einer Auszahlung führen, haben diese keine Auswirkung auf die Liquiditäts-
situation eines Unternehmens und werden daher im Zuger der Cash Flow-Berechnungen zum Jahresüberschuss addiert. Der Cash Flow dient als besserer Indikatior als der Jahresüberschuss, das unterschiedliche Abschreibungsmethoden eliminiert werden, was den Unternehmensvergleich vereinfacht. Jedoch sollte berücksichtigt werden, dass unterschiedliche Cash Flow Definitionen existieren. So werden z.B. für die Berechnung auch die Veränderungen des Working Capitals berücksichtigt.
Vorteile
- Cash Flow ist weniger manipulierbar als der Jahresüberschuss
- Einfach verständlich
- Einfache Berechnung möglich
Nachteile
- Unterschiedliche Cash Flow Definitionen bestehen, was die Vergleichbarkeit einschränkt
- Kann z.B. durch Investitionszyklen starken Schwankungen unterliegen
- Branchenübergreifende Vergleich sind kaum möglich
Formel Rechenbeispiel
Jahresüberschuss 782
+/- Ausserordentliches Ergebnis 0
+ Minderheiten 11
+ Steuern 494
+/- Finanzergebnis -35
= EBIT = 1'252
Erläuterung
EBIT steht für "Earnings before interest and taxes". In den USA wird die Kennzahl EBIT als Operating income bezeichnet. Dieses operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern wird gewöhnlich für die Beurteilung der Ertags-
situation des Unternehmens, insbesondere im internationalen Vergleich herangezogen. Jedoch ist das EBIT nicht nur das reine Ergebnis vor Zinsen und Steuern, wie es weitläufig bezeichnet wird, sondern genauer gesagt das operative Ergebnis vor dem Fiannz- und damit Beteiligungsergebnis, was je nach Unternehmen grossen Einfluss auf den Gewinn vor Steuern haben kann. Das EBIT kann alternativ auch berechnet werden, indem von den Umsätzen (inkl. sonstiger betrieblicher Erträge) aller operativen Kosten abgezogen werden.
Vorteile
- Lässt Rückschlüsse auf das reine operative Geschäft zu
- Verzerrungen durch steuerliche Einflüsse können vermieden werden
- Findet International Anwendung
Nachteile
- Nur in Bezug zu anderen Kennzahlen (z.B. Umsätze) aussagekräftig
- Auch Zinseinkünfte, die kene Berücksichtigung im EBIT finden, können Bestandteil des Operativen Einkommens
sein
- Es findn sich ggf. Einkünfte, die nicht zum originären Geschäftsfeld gehören (Mieteinkünftein in dieser Kennzahl
wieder.
Formel Rechenbeispiel
Börsenkurs je Aktie 35
---------------------------------------- --------- = 14.06
Gewinn je Aktie, verwässert 2.49
Erläuterungen
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bring zum Ausdruck, mit dem Wievielfachen des heutigen Gewinns das Unternehmenen an der Börse bewertet wird. Ein hohes KGV kann gliechzeitig bedeuten, dass die Qualität der Gewinne in den zukünftigen Jahren starkt zunimmt und somit das KGV in der Zukunft entsprechend sinkt.
Da jedoch der Gewinn eines Unternehmens gerade im internationalen Vergleich eine sehr schwankungsanfällige Grösse ist, ist die Aussagekraft des KGV's begrenzt. Es eignet sich jedoch für einen schnellen Vergleich innerhalb deines Jahres und einer Branche. Das langfristige KGV des Aktien marktes lieft bei ca. 15. Man spricht daher häufig auch von einer Überbewertung (KGV > 20) bzw. Unterbewergung (KGV .. 10) des Aktienmarktes. Das KGV ist eine sehr volatile Kennzahl, die stark auf externen Erwarungnen und Einflüssen beruht.
Vorteile
- Schnelle Vergleichbarkeit
- Branchenunabhängiger Indikator
- Einfach zu ermittlen
- Vielzahl von Gewinnschätzungen sind frei zugänglich, dadurch schnelle Berechnung möglich
Nachteile
- Keine Berücksichtigung des Unternehmenswachstums
- Statische Kennzahl
- Gewinne sind abhängig von Bilanzpolitik sowie nationalen Rechneungslegungsvorschriften und Steuergesetzen
- Eine Unternemen muss für die Berechung des KGV's Gewinne erzielen
Quelle: M.Schneider, Marke Eigenbau